Wer wir sind oder wie ich auf den Border kam


Also, eigentlich bin ich mit Boxern aufgewachsen - meine Eltern haben sie gezüchtet - und es war für mich immer klar, wenn ich jemals einen Hund mein eigen nennen würde, würde es natürlich ein Boxer sein. Und züchten wollte ich auch. Mein Seelenhund damals war Asco vom Götzenberg, der mich vieles lehrte und der für immer und ewig einen Platz in meinem Herzen hat, genauso wie Heike, Asja, Birte, Cindy, Drusco, Clivia und Pablo.

Auf die Jahre mit Hunden folgten einige Jahre ohne Hund, bis es mir meine private und berufliche Situation erlaubte, mich nach einem geeigneten Vierbeiner umzuschauen. Dabei wollte ich nichts überstürzen. 

Nun begab es sich, dass meine Eltern beschlossen, es sei auch wieder für sie an der Zeit, sich einen Hund ins Haus zu holen. Aufgrund der Jahre, die ja leider nicht spurlos an uns vorüberziehen, sollte es kein großer Hund sein. Dennoch war ich mehr als überrascht, als ich eines Tages einen winzigen Vierbeiner im Elternhaus vorfand, der mich mit großen Babykulleraugen anglubschte. Ein Chihuahua. Ausgerechnet solch einen "Handtaschenwärmer" hatten sie angeschleppt.  Sie nannten ihn Chichi.

 Chichi eroberte mein Herz im Sturm, wurde mein Herzenshund und widerlegte meine vorurteilsbehaftete Meinung, nur ein körperlich großer Hund sei ein richtiger Hund.

Leider war ihm kein langes Leben vergönnt und als wir Abschied genommen hatten, wollte ich erst einmal keinen Hund mehr.

Meine Eltern allerdings konnten nicht ohne und entschieden sich wieder für einen Chihuahua. Wir sahen uns einige Würfe an und schließlich verliebten sie sich in einen

kleinen Rüden. Der zufälligerweise einen Bruder hatte. In den sich überraschenderweise meine Schwester verguckte.

Und so wurden aus einem Chihuahua Welpen plötzlich zwei.

Techi, der kleinste des Wurfes, zog bei meinen Eltern ein. Airo, der größte des Wurfes, sollte bei meiner Schwester leben.

Es kam anders. Airo beschloss, an meiner Seite durchs Leben zu gehen. So kam ich zu einem Hund, der nicht viel Ähnlichkeit mit einem Boxer hat. 

Airo ist mein Sonnenschein. Er ist ein dickköpfiger kleiner Kerl, der mich an manchem Tag an den Rand des Wahnsinns brachte; den meine haltlosen Drohungen "Ich verkauf dich bei ebay!" oder "Wenn du so weitermachst, landest du im Kochtopf!" nicht beeindruckten und der mir auf diese seine Weise Ruhe und Geduld beibrachte. 

 

Während Techi normale Chihuahuagröße hat, ist Airo ein Stückchen größer.  Was mir persönlich gut gefällt. Er liebt Menschen, zeigt anderen Hunden gegenüber ein sehr gutes Sozialverhalten und mag alles, was mit Nasenarbeit und Quatschmachen zu tun hat.

Da er ein geselliger Hund ist, reifte in mir irgendwann der Gedanke einen Zweithund ins Haus zu holen. Ihm zuliebe informierte ich mich über kleinere Rassen (die Größe sollte passen). Es kamen infrage: Chihuahua, Zwergschnauzer/Mittelschnauzer, Kooikerhondje und schließlich Mittelspitz. Auf keinen Fall sollte es ein Jagdhund oder ein Terrier sein. Der Gedanke, vielleicht tatsächlich einmal zu züchten, spielte bei der Auswahl ebenfalls eine Rolle, weshalb ich die einzelnen Rassen genauestens beäugte. Doch bevor ich mich entscheiden konnte, holte sich meine Schwester einen Boxer ins Haus.

Erst Monate später beschäftigte ich mich erneut mit einem geeigneten Zweithund. Zufälligerweise fiel in einem Gespräch mit einer Bekannten das Stichwort Border Terrier. Da Vertreter dieser Rasse bei uns in der Gegend eher selten gesichtet werden und ich mein Wissen über diese auffrischen wollte,  googelte ich - und war verzückt. Meine Bekannte musste bei der nächsten Begegnung ihre beiden Border Terrier zur Besichtigung mitbringen und ihnen gelang es, mich innerhalb von Sekunden zu überzeugen. 

So begab ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Zuchtstätte, wurde fündig und hatte tatsächlich das Glück dort einen Welpen zu bekommen. Eine kleine Hündin namens Wanja. 

 

Wanja kam, sah und siegte.

 

Airo erlag ihrem Charme sofort. Sie wurden beste Freunde.

Sie wickelte unseren Kater Finn um die Pfoten. Er darf sie regelmäßig putzen. Auch mit Katze Kami wird gekuschelt.

Unsere Boxerhündin Finja wurde zur guten Kumpeline.

 

Kurzum, Wanja vereinnahmte jeden innerhalb kürzester Zeit und zeigte mir, was für einer tollen und erhaltenswerten Rasse sie angehört.

Züchten wollte ich ja schon als Kind. Jetzt hatte ich meine Rasse gefunden. Und zwar genau das, was ich eigentlich niemals wollte: Arbeits-Terrier mit jagdlichem Schneid.